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Schlossruine Dwasieden | Bildrecht: Manfred Kutscher
Schlossruine Dwasieden | Bildrecht: Manfred Kutscher

Zeitreise zum Schloss Dwasieden

 

von Judith Feistauer

 

Viele unserer Vereinsmitglieder erlebten am 28. Oktober 2022 eine besondere Veranstaltung. Wir unternahmen einen Ausflug zu Fuß in der unmittelbaren Umgebung des Nationalparks Jasmund, in der Sassnitzer Ortslage Dwasieden. Zweck der Wanderung war die Besichtigung des ehemals kostbarsten Bauwerkes der Insel Rügen. Zur Schlossruine Dwasieden im einstigen Schlosspark finden regelmäßig geschichtliche Führungen mit Ralf Lindemann statt.

 

Mit fachlich fundierter Begleitung gelangt man zu den verwaisten Überresten des fast in Vergessenheit geratenen Areals. Lindemann nimmt Gäste quasi mit auf eine Dwasiedener Reise in die Vergangenheit: Parkanlage und Schlossbau mit privater Nutzung im Kaiserreich, militärische Nutzung im Dritten Reich und in der DDR, Schlosssprengung etwa ein Jahr vor DDR-Gründung, Verwahrlosung und Spekulationsobjekt seit der Wiedervereinigung.

 

Unsere Exkursion dauerte circa zwei Stunden und startete um 14:00 Uhr Ecke Fischerring / Straße der Jugend am Ärztehaus in Sichtweite vom einstigen Schlosspark-Pförtnerhaus. Von dort aus überquerten wir den Tribberbach und betraten den beinahe postapokalyptisch anmutenden Buchenwald. Dem Betonplattenweg folgend waren die Altlasten der Militärnutzungen von 1990 bis 1935 sowohl optisch als auch olfaktorisch wahrnehmbar.

 

Die Entgeisterung wich der Begeisterung, als wir uns dem Schloss näherten. Zuerst stießen wir auf die relativ gut erhaltene Marstall-Ruine. An deren Fassade befindet sich noch das unversehrte Wappen des Bau- und Schlossherren Adolph von Hansemann (s. Bild 1). Während der Begehung des Gebietes verknüpfte Lindemann immer wieder anschaulich die Geschichte des Schlosses mit den Geschichten der Menschen, die seit 1873 mit Dwasieden in Verbindung standen.

 

Den Marstall hinter uns lassend, lud Lindemann uns fantasievoll in das Schloss ein. Wir “betraten“ den Haupteingang (s. Bild 2), schauten wie damals die Bediensteten aus dem Anrichtezimmer auf den Vorplatz und standen in der Bibliothek. Von dort gelangten wir zum Pavillion (s. Bild 3). Durch zahlreiche historische Fotos fühlte sich die Vergangenheit zum Greifen nah an. Vom prächtigen Bauwerk aus Kalkstein, Granit und Marmor sowie von der gepflegten Parkanlage ist nicht mehr viel übrig.

 

Der Sprengung und dem Vandalismus zum Opfer gefallene Schlossbausteine liegen auf der Erde verteilt mit Laub bedeckt (s. Bild 4). Gebäudenah gepflanzte Zucht-Eiben wachsen verwildert (s. Bild 5 & 6). Die ursprüngliche Schlossterrasse wurde während der Militärnutzung zu Schießwällen aufgeschoben, von welchen aus jetzt Jungbuchen den Blick auf die Ostsee genießen. Wünscht man nun dem Dwasieden-Dornröschen einen Investor-Kuss oder dem Wald eine Ruhe in Frieden?


Der Schweingartensee im Müritz-Nationalpark

 

Ein Besuch im Müritz-Nationalpark

 

Von Manfred Kutscher (Text und Fotos)

 

Das Jahr 2022. Wieder sind 3 Jahre vergangen seit der letzten Vorstandswahl und damit steht nicht nur die Jahreshaupt-, sondern auch die Wahlversammlung an.

 

Diejenigen Mitglieder, die dem Verein schon länger angehören, wissen, dass wir derartige Termine (fast) immer mit einer verlängerten Veranstaltung an anderem Ort abhielten. So sollte es auch diesmal sein. Aber leider haben Corona und organisatorische Probleme das verhindert. So richtig zu Hause wollten wir aber auch nicht bleiben.

 

Warum nicht mal wieder dem „großen Bruder“, dem Müritz-Nationalpark einen Besuch abstatten?

 

Gedacht und gehandelt. Dr. Stodian kontaktierte auf unsere Bitte hin den Leiter des dortigen Parkes, Ulrich Meßner, den wir und der uns aus seiner Zeit als zeitweiliger Leiter der beiden Parke Jasmund und Boddenlandschaft (31. 8. 2010 bis Juli 2011) kannte. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit, uns  am 23. April persönlich durch einen Teil des Müritz-Nationalparkes , das Teilgebiet Serrahn zu führen.

So trafen wir uns (14 Personen) bei schönem Wetter auf dem Parkplatz Dianenhof bei Carpin um an einer sehr kompetenten und interessanten Führung durch den Weltnaturerbe-Bereich teilzunehmen (Bild 1).

Der Müritz-Nationalpark ist mit 318 km2 der größte terrestrische Nationalpark Deutschlands und umfasst 2 Teilgebiete (Müritz und Serrahn).Prägend für die sehr hügelige Landschaft des Parks, die weitgehend mit Kiefern (ca. 75 %) bestanden ist, sind weitläufige Moorgebiete (Bild 2), die Müritz und der vom 22 km langen Floßgraben durchströmte Schweingartensee, der mit 30 m seine größte Tiefe besitzt (Bild Titelseite). Das zum Weltnaturerbe zählende Buchenwaldgebiet des Serrahn ist mit 268 ha etwa halb so groß wie das Jasmunder (492 ha).

 

                                Bild 1 - Im Weltnaturerbe Müritz-Nationalpark

 

                                    Bild 2 - Moorgebiet im Müritz-Nationalpark

 


Ulrich Meßner, der im Oktober 1990 der Aufbauleiter des Müritz-Nationalparkes wurde, wie ich für Jasmund, war schon vor der Ausweisung der Großschutzgebiete in die Vorbereitung eingebunden und so konnte er uns interessante Details und Anekdoten aus der Vorgeschichte des ehemaligen Staatsjagdgebietes und der partiellen Unterschutzstellung erzählen.

 

Interessant war auch die Herangehensweise der Verwaltung bei der Verbreitung gebietsfremder Arten. Wohl Anfang des vorigen Jahrhunderts (oder früher) gab es das Bemühen der Förster, Baumarten, die in ihrer Heimat z. B. wirtschaftlich oder attraktiv waren, auch in Europa oder Deutschland anzusiedeln (auch im NLP Jasmund befindet sich so ein kleiner „Forstgarten“). Das betraf auch die Weißtanne, die sich scheinbar im Müritz-Nationalpark nun recht wohl fühlt, wie die zahlreichen Jungpflanzen zu beweisen scheinen (Klimaveränderung?). Obwohl es noch vertretbar wäre, eine weitere Ausbreitung zu verhindern, lässt man der Natur freien Lauf. Bei dieser Handlungsweise ist allerdings zu berücksichtigen, dass es sich nicht um einen Neophyten im eigentlichen Sinne handelt.

In den Rundgang einbezogen war auch ein kleines, informatives  Info-Zentrum (Bild 3), dass zumindest bei mir die Frage aufkommen ließ, warum man bei uns im Welterbezentrum die Möglichkeiten so wenig genutzt hat.

 

Zurück am Parkplatz dankte unser herzlicher Beifall Herrn Meßner für diesen etwa zweistündigen, sehr informativen und kurzweiligen Rundgang.

 

Vom Parkplatz fuhr unsere Kolonne dann zum Jugendwaldheim Steinmühle (Grünower See), einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude (Bild 4), dass dem Nationalpark gehört (man könnte neidisch werden), in dem unsere Jahrestagung stattfand. 

 

                                                               Bild 3 - Das Info-Zentrum

 

                                     Bild 4 - Das Jugendwaldheim Steinmühle

 


             Bild 5 - Eine willkommene Stärkung nach der Wanderung

 

Dort erwarteten uns schon weitere Vereinsmitglieder, ein vorzüglicher und reichhaltiger Wildgulasch und schmackhafter Kuchen (Bild 5).

 

Die Haupt- und Wahlversammlung verlief in einer zügigen, sachlichen und angenehmen Atmosphäre.

 

Bei der Rückfahrt kamen einige von uns in eine personell aufwändige Zollkontrolle.

 

Da wir aber nicht so aussahen, als hätten wir aus Polen Zigaretten, Treibstoff oder anderes ausgeführt, wurden wir „durchgewunken“.

  

 

Zum Schluss sei all denen herzlich gedankt, die, in welcher Form auch immer, zum guten Gelingen dieser Versammlung beigetragen haben.

Jahreshauptversammlung am 23.04.2022

 

Liebe Mitglieder,

 

am 23. April 2022 findet im Müritz Nationalpark (Steinmühle) die Jahreshauptversammlung unseres Vereins statt. Sie finden die konkrete Einladung mit weiteren Informationen in Ihrem E-Mail Postfach.

 

Wir freuen uns, Sie bei der Versammlung begrüßen zu dürfen!

Geführte Wanderung zu den Feuersteinfeldern

 

Anlässlich der Jahreshauptversammlung im Oktober 2021 veranstalteten wir eine geführte Wanderung zu den Feuersteinfeldern in die sog. "Schmale Halde" auf Rügen. Sturmfluten vor etwa 4.000 Jahren beförderten die aus dem Kreidekliff der Halbinsel Jasmund herausgewaschenen Feuersteine an ihren heutigen Ort.

Wanderung Feuersteinfelder
Wanderung Feuersteinfelder | Bildrechte: M. Schulz
Feuersteinfelder
Feuersteinfelder | Bildrechte: M. Schulz